Sitzung des Stadtrates vom 3. Dezember 2025 | Aktuelle Nachrichten und Informationen

Der Hirschauer Stadtrat diskutiert über die umgeplante Walkwiese und die geplante Photovoltaikanlage, während Bedenken zu Parkplätzen und Stadtentwicklung geäußert werden.

Sitzung des Stadtrates vom 3. Dezember 2025

Walkwiese total umgeplant – Photovoltaikanlage befürwortet

Die Zuhörerreihen waren dicht besetzt, die gewichtigen Besprechungspunkte im Hirschauer Stadtrat sorgten zudem für eine nahezu dreistündige öffentliche Sitzung.

Projektleiter Peter Zink erläuterte den überarbeiteten Plan für das Baugebiet „An der Walkwiese“. Man sei innerhalb der Vorgaben des Bebauungsplans geblieben, die Hochgarage falle weg und aus elf Gebäuden würden sieben. Das Vorhaben erscheine großzügiger, die Parkplätze ließen sich auch auf dem Grundstück unterbringen. Nach Gesprächen mit den Interessenten wolle man die Parkplatzquote auf 1,2 pro Wohnung senken.

Hier hakten alle Fraktionen ein. Die Stadträte hielten diese Quote für deutlich zu niedrig, man befürchte je weiter der Baufortschritt sei Parkdruck in den umliegenden Straßen. Manche Interessenten könnten so auch Geld beim Wohnungserwerb sparen wollen, 132 Parkplätze seien zu wenig. Peter Zink sah Möglichkeiten die Zahl im Innern des Grundstücks zu erhöhen, wenn der Stadtrat mitgeht. Die Stellplätze im Freien seien auch deutlich günstiger wie ein Parkhaus, zudem steige der Abstand zur Bebauung im Norden.

Kritische Worte kamen schriftlich vom städtebaulichen Berater der Stadt Martin Popp, München. Er bezeichnete die veränderte Planung zwar als deutliche Verbesserung, die monotone Gestaltung der Stellplätze aber als nicht gelungen. Eine völlig neue Planung würde weitere Möglichkeiten eröffnen. Günther Amann bezeichnete die Fläche als übernutzt, Josef Birner sah eine Verbesserung aber das reiche nicht. Nachdem die neuen Informationen dem Stadtrat erst vor wenigen Tagen zugegangen waren sah Tobias Meindl keine Möglichkeit so kurzfristig fundiert zu entscheiden. Peter Zink konnte das irgendwie verstehen, er habe wichtige Rückmeldungen erhalten. Er bot an die Planung bis zur nächsten Sitzung nochmals zu überarbeiten, so dass keine Abstimmung stattfand.

Der Projektleiter äußerte sich nicht zum Konzept des Teils der Maßnahme die an die Innenstadt direkt angrenzt, was seitens der Räte moniert wurde.

Nachdem Josef Birner angemerkt hatte auch das zu bauende Regenüberlaufbecken zwischen Schönbrunner- und Walkstraße sei bedingt durch das Bauprojekt, meldete sich Bauamtsleiter Martin Beck. Er stellte fest, das Überlaufbecken wäre sowieso erforderlich geworden, bedingt durch die vorhandene umfangreiche Bebauung Richtung Großschönbrunn Er hofft zudem, dass der angekündigte staatliche „Bauturbo“ vereinfachte Möglichkeiten am Bau eröffnet, auch für die „Walkwiese“ Er schlug vor das Parkkonzept zu überdenken, den gesamten Bauantrag neu zu stellen sah Beck nicht als zielführend an, das verursache erneuten Zeitverlust und sei wohl durch Ausnahmeregelungen zügiger zu lösen.

Markus Rösch informierte zur geplanten Photovoltaik-Freiflächenanlage Ehenfeld-Irleshof mit berechneten sechs Megawatt Leistung. Günther Amann regte an über die Schafbeweidung hinaus weitere Akzente in Sachen Biodiversität zu setzen. Josef Birner wollte beim Kauf der Elemente möglichst deutsche Hersteller berücksichtigt wissen. Markus Rösch stellte fest, man müsste auch an die Rendite denken, die Bürgern, die sich beteiligen wollen erwarten. Man sei offen für die Idee, deutsche Produkte, seien gleichwertig in der Qualität. Einstimmig erging der erforderliche Auslegungsbeschluss.

Zwei Windkraftanlagen am Rotbühl befürwortet – Kommunale Wärmeplanung vorgestellt

Im Bereich Rotbühl plant die Bürgerwind FSH Energie GmbH zwei Windkraftanlagen zu errichten. Der Stadtrat steht dem Vorhaben unter Auflagen positiv gegenüber. Die ursprünglich vorgesehenen Standorte mussten wegen der Beeinflussung einer Richtfunkstrecke verändert werden.

Beide Windräder sind auf 7000 KW Leistung, bei einer Gesamthöhe von 262 Meter und einer Nabenhöhe von 174,5 Meter und einem Rotordurchmesser von 175 Meter, ausgelegt. Der Baubeginn ist 2027 die Inbetriebnahme 2028 vorgesehen. Die Anlagen befinden sich östlich in 1,2 und 1.8 km Abstand zur Bebauung von Weiher in der Region der Fensterbachquelle.

Die Stadtverwaltung hatte eine umfangreiche Stellungnahme ans Landratsamt erarbeitet, die Bauamtsleiter Martin Beck erläuterte. Die Anlagen sind zu befeuern um den Luftverkehr sicher zu machen. Der Stadtrat lehnt eine Dauerbefeuerung oder Dauerblinklichter ab, wünscht eine automatisierte, bedarfsgerechte Nachtkennzeichnung die auch herunterschaltet.

Josef Birner forderte den Ortsteil Weiher angemessen am Ertrag zu beteiligen, der hätte auch die Belastung zu tragen. Die Einbindung des jüngst gegründeten Regionalwerks sei zu fordern nicht nur anzuregen, es brauche harte Vorgaben. Hier hakte Matthias Dotzler mit der Anmerkung ein, dass die Geschäftsführung des Regionalwerks noch nicht vollständig sei, was dessen Handlungsfähigkeit wohl beeinträchtigte. Der Stadtrat möchte auch, dass der Antragsteller die noch geschotterten Teile der Zuwegungen zu den Anlagen mit entsprechend tragfähigem Unterbau asphaltiert um Wegeschäden zu minimieren. Zu erhalten sind zudem die historischen Wegesteine. Die einstimmig beschlossen Stellungnahme geht ans Landratsamt.

Dr. Dana Walter vom Institut für Energietechnik Amberg stellte die grundlegenden Ergebnisse der erarbeiteten kommunalen Wärmeplanung vor. Bis 2045 sei seitens der Politik Klimaneutralität gefordert, es handle sich um einen langfristigen strategischen Prozess, der eine Wärmewendestrategie im Auge habe. 30% der Hausbesitzer hätten sich an der Erhebung beteiligt eine gute Quote laut Dr. Walter. Hirschau wurde dabei in Abschnitte eingeteilt. Ausgebaut werden sollten Windkraft, Freiflächenfotovoltaik, wobei hier dem erhöhten Heizenergiebedarf im Winter ein Rückgang des Ertrags gegenüberstehe. Auch ein grünes Gasnetz in einem Teil der Stadt oder die Nutzung von Geothermie könnte sich rechnen.

Besondere Chancen sah die Referentin in der Nutzung der im Klärwerk entstehenden Energie. Mit dieser Energie könne man rechnerisch bis zu 144 Einfamilienhäuser heizen. Daneben wäre eine Verdichtung der bestehenden Fernwärmenetze sinnvoll. Josef Birner sah das Gutachten als sehr wichtige Info für den Bürger, Günther Amann forderte von der Theorie ins Handeln zu kommen, die SPD-Fraktion sei ungeduldig, man müsse schneller werden.

Schließlich beschloss das Gremium den Transformationsplan „Kläranlage“ prüfen zu wollen.

Aufgrund neuer gesetzlicher Regelungen wurden die Wasserabgabesatzung und die Gebührensatzung zur Entwässerungssatzung redaktionell, ohne Auswirkungen auf die Bürger neu gefasst. Die Gebührensätze bleiben unverändert.

Zum wiederholten Mal monierte Rudolf Wild die unmögliche Ampelschaltung im Bereich der beampelten Innenstadtumgehung bei den Querungen der Burg- und Grundstraße. Er werde deswegen mehrmals wöchentlich angerufen. Dass das Straßenbauamt hier nicht reagiere sei aus seiner Sicht nicht nachzuvollziehen, formulierte er hart und forderte zeitnahe Verbesserungen.

Verbessert muss aus Wilds Sicht auch der Fußweg von der Klostergasse zum neuen Nettomarkt. Das habe Priorität so der Bürgermeister.

Es lag eine Anfrage der SPD-Fraktion vor, wie viele erschlossene bebaubare Grundstücke es derzeit in Hirschau gebe. Es seien rund 70 entsprechende Flächen vorhanden, bei derzeit geringer Nachfrage informierte erster Bürgermeister Hermann Falk.

Wolfgang Bosser monierte viele noch nicht geschlossene Stellen auf Straßen und Gehwegen im Zuge des Glasfaserausbaus. Hier soll demnächst nachgearbeitet so Bauamtsleiter Beck.

Josef Birner regte an, die Stadt und die übrigen Betreiber des Freizeitparks Monte Kaolino sollten die Preisgestaltung und dort geltenden Altersgrenzen durchsehen, anpassen und übersichtlicher gestalten.