Wird Glasfaser in Hirschau von zwei Firmen verlegt? | Aktuelle Nachrichten und Informationen

Text: Gerhard Fleischmann

Wird Glasfaser in Hirschau von zwei Firmen verlegt?

Hirschau. Wie Bürgermeister Hermann Falk mitteilt, laufen in letzter Zeit vermehrt Fragen von Bürgern bei der Stadtverwaltung zum Thema Glasfaserausbau auf.

Der Anbieter GlasfaserDirekt/MIH plant einen eigenwirtschaftlichen Breitbandausbau in Hirschau mit etwa 1.400 Adresspunkten. Der Ausbau hat Anfang März in der Forst-, Lerchen-, Kohlberger-, Ehenfelder- und Josefstraße, Mühlbachsiedlung und Ziegelhüttenweg begonnen und schreitet im Ortsstraßennetz voran.

Das Ausbaugebiet erstreckt sich über den gesamten Stadtbereich, allerdings im Moment ohne den Marktplatz, die Sonnen-, Schulstraße und Postgasse. Etwa zur Jahresmitte 2025 sollen die Tiefbauarbeiten für den eigenwirtschaftlichen Breitbandausbau im Stadtbereich von Hirschau abgeschlossen sein. Es arbeiten mehrere Baukolonnen der MIH gleichzeitig. Bei der Ausschreibung nach der Gigabitrichtlinie, dass die GlasfaserDirekt im März 2022 für sich entschied, gab die Telekom final kein Angebot ab.

Kürzlich hat mit der Telekom/GlasfaserPlus, ein zweiter Anbieter, bei der Stadt Hirschau ebenfalls einen eigenwirtschaftlichen Breitbandausbau mit etwa 500 Adressen angekündigt, was zahlreiche Bürger verunsicherte.

Das Ausbaugebiet der Telekom/GlasfaserPlus erstreckt sich auf die Innenstadt und in nördlich, westlich und südlich der Stadtmitte angrenzende Siedlungsbereiche. Im Moment wird der Markt in diesen Gebieten von der Telekom durch Hausbesuche sondiert. Nach Aussage der Telekom wird

das Glasfasernetz unabhängig von einer zu erreichenden Vertragsquote ausgebaut und Glasfaser zum Endkunden gebracht. Im Rahmen der Ausschreibung vor einigen Jahren wurden von Hauseigentümern in Hirschau schon Verträge bei GlasfaserDirekt unterzeichnet. Wer einen Vertrag bei der GlasfaserDirekt unterzeichnet hat, bekommt eine Glasfaserleitung ins Haus verlegt. Wer keinen Vertrag mit GlasfaserDirekt abschließt, wird von GlasfaserDirekt/MIH zumindestmit HP+ erschlossen. Dies bedeutet, dass ein Glasfaserkabel beim Erstausbau bereits zum potenziellen Kunden gebracht und in einer Warte- bzw. Kabelschleife an der Grundstücksgrenze abgelegt wird und kann später fertig gestellt werden.

In Deutschland gibt es keine gesetzliche Verpflichtung für Telekommunikationsanbieter, sich in bestehende Netze einzumieten. Jeder Anbieter hat grundsätzlich das Recht, Telekommunikationsleitungen selbst zu legen. Die Einmietung in bestehende Netze beruht auf Freiwilligkeit der Netzbetreiber.

Das Gigabitbüro des Bundes hat eine Clearingstelle eingerichtet, um Fragen zum Thema Doppelausbau zu klären. Die Stadt Hirschau hat sich an das Gigabitbüro gewandt, um eine einvernehmliche Lösung, die einen effizienten Ausbau der Infrastruktur ermöglicht, zu erreichen. Eine weitere Anfrage in diesem Sinne richtete die Stadt an die Bundenetzagentur. Diese untersucht deutschlandweit solche Fälle, gegebenenfalls eröffnen sich dadurch gesetzliche oder regulatorische Änderungen, die den Doppelausbau von Glasfaserleitungen vermeiden können.

„Es macht volkswirtschaftlich wenig Sinn, wenn Breitbandnetze doppelt überbaut werden. Zudem entsteht ein Schaden an der Infrastruktur der Stadt Hirschau durch zeitversetzte, doppelte Asphaltaufbrüche und Tiefbauarbeiten, stellt Bürgermeister Hermann Falk zudem fest.