Burgstall. Gerade einmal 60 Einwohner zählt die Ortschaft Burgstall. Aber die verstehen es seit 1978 bestens, eine zünftige Kirwa zu feiern, zu der Gäste aus nah und fern in Scharen strömen. So auch vergangenes Wochenende beim 45. Kirchweihwest.
Drei Tage gaben sich die Kirwafreunde aus der näheren und weiteren Umgebung ein Stelldichein in dem idyllisch gelegenen Dorf, das politisch zu Hirschau und kirchlich zur Pfarrei Gebenbach gehört. Die Dorfgemeinschaft mit ihrem Ortssprecher Hans Scharl erwies sich einmal mehr als perfekter Gastgeber. Für die Kirwaboum galt am Samstag die alte Weisheit, dass die Götter vor das Vergnügen den Schweiß gesetzt haben. Sie mussten den Kirwabaum aus dem Gebenbacher Kirchenholz holen und ihn, nachdem er von den Moidln mit weiß-blauen Bändern geschmückt war, auf dem Festplatz in die Senkrechte hieven. Um 14 Uhr ragte das Kirwasymbol gen Himmel. Schon zum Auftakt am Samstagabend herrschte beste Stimmung. Ursächlich dafür war die Band „Huschascha“, zu deren Klängen die zehn Kirwapaare ins Festzelt einmarschierten. Bis in die späte Nacht spielte das Quartett ganz nach dem Geschmack der Gäste auf und lockte das eine oder andere Pärchen von der Bierbank zu einem Tänzchen auf die Bühne. So mancher „Hockl“ machte sich erst zu sehr später Stunde auf den Heimweg. Der Sonntag begann mit einem Festgottesdienst, der witterungsbedingt nicht vor der St. Martin-Kapelle sondern im Festzelt gefeiert wurde. Dazu hatte sich eine große Schar an Gläubigen eingefunden. Die Kirwapaare durften bei der Messfeier selbstverständlich nicht fehlen. In seiner Predigt griff Pfarrvikar Christina Preitschaft den Ausbau des Datennetzes auf. Mit Glasfaser könnten noch schneller Informationen ausgetauscht werden. Er stellte die Frage, ob es nicht manchmal besser wäre, das Handy zur Seite zu legen und den direkten Kontakt zu suchen. Dadurch würde viel mehr Vertrauen entstehen und könnten bessere Freundschaften geschlossen werden. Die Kirchweih könnte dafür eine gute Plattform sein.
Die Gebenbacher Blasmusik, die die Messe musikalisch gestaltet hatte, spielte anschließend noch zum Frühschoppen auf. Höhepunkt des Nachmittags war wie alle Jahre das Austanzen des Kirwabaumes. Angeführt vom Trio „Remerschnalzer“ marschierten die Boum und Moidln vor dem Festzelt auf. Sie machten eine ausgezeichnete Figur bei der Sternpolka, dem Siebenschritt, dem Mexikanischen Walzer, beim Zwiefachen und beim Walzer. Der endete mit der Kür von Lisa Kolb und Martin Dotzler zum Ober-Kirwapaar. Die Tänze hatte man selbst eingeübt, wobei die erfahrenen Kirwapaare als Tanzlehrer für die Neulinge fungierten.
Die Burgstaller Kirwa hat alle Jahre ein Tanz-Schmankerl zu bieten, das es in der Umgebung weit und breit bei keiner Kirwa gibt – schuhplattelnde Kirwaburschen! Ein Burgstaller Kirwabursch muss mehr drauf haben als das Tanzen mit seinem Moidl! Wie in den Vorjahren warteten die Boum mit einer Schuhplattler-Einlage auf. Ausgerüstet mit Äxten und Sägen gaben sie den „Holzhacker-Plattler“ zum Besten. Für ihre Darbietungen gab es am Ende donnernden Applaus. Danach setzte der Ansturm auf das im Gemeindehaus aufgebaute Kuchenbuffet ein, derweil die „Remerschnalzer“ die Gäste bis in den Abend bestens unterhielten. Am Montagnachmittag ließen sich viele Gäste die Schmankerln vom Grill schmecken bzw. genossen Kaffee und Kuchen. Wegen des Regens hielt sich der Gästeansturm am Abend zunächst in Grenzen. Als dieser aufgehört hatte, füllte sich das Zelt bis auf den letzten Platz. Das Trio „D‘Barsprinter“ versetzte das Publikum in ausgelassene Kirwastimmung. Letzter Höhepunkt war die Verlosung des Kirwabaumes. Strahlender Gewinner war Pfarrvikar Christian Preitschaft. Bei dem Gewinn, so wurde gemutmaßt, dürften wohl höhere Kräfte mitgespielt haben, das der Baum ja aus dem Gebenbacher Kirchenholz stammte.